Hallo ihr Lieben,

die kognitive Verhaltenstherapie ist eine der bekanntesten und am besten erforschten Therapien in unserer heutigen Zeit.

Der Begriff „kognitiv“ kommt aus dem lateinischen „cognoscere“ und heißt soviel wie „erkennen“.

Jeder Mensch macht sich mehr oder weniger mal über irgendetwas Sorgen. Das ist auch ganz normal.
Wenn du dir z.B. Sorgen machst, dass dein Gewicht immer weiter steigt, macht es Sinn der Ursache auf den Grund zu gehen. Vielleicht lässt du deine Schilddrüse kontrollieren, oder du machst dir einen vernünftigen Ernährungsplan oder gehst joggen. Da ist die Sorge berechtigt, da sie dich zum Handeln auffordert.

 

Jedes Mal wenn ein Handlungsbedarf besteht,
ist die Sorge berechtigt.
Nach deinem Tun ist auch diese Sorge Vergangenheit!

 

Ein Beispiel für eine übertriebene Sorge wäre all das, was du nicht beeinflussen kannst. Was nicht in deiner Macht steht. Du kannst entscheiden zu Fuß oder mit dem Auto zu fahren. Aber ob du mit dem Auto einen Unfall haben wirst, steht außerhalb deiner Kontrolle.

Wenn das negative Kopfkino übertrieben wird, bist du permanent in einem Kampf-Flucht-Erstarrungs-Modus. Unser Verstand kann dabei nicht unterscheiden, was du dir gerade an Befürchtungen vorstellst und was gerade wirklich passiert. Aus diesem Grund können Ängste und Sorgen zu heftigen Reaktionen führen, auch wenn du sie dir nur in Gedanken ausmalst.

Nachstehend findest du mögliche Symptome einer generalisierten Angststörung, die bereits mehr als sechs Monate andauert:

– Enge im Brustkorb oder Hals
– Atemnot
– Schweißausbrüche
– Herzklopfen
– Ruhelosigkeit
– Reizbarkeit
– Nervosität
– Konzentrationsstörungen
– Muskelverspannungen
– hohe innere Anspannung
– Zittern
– Schwindel
– Zitternde Knie
– Übelkeitsgefühl
– Magen-Darm Beschwerden
– Schlafstörungen

Auch an eine Schilddrüsenüberfunktion, Antidepressiva, Neuroleptika, Roemheld-Syndrom, Unterzucker, Lebensmittelunverträglichkeiten, Glutenunvertäglichkeit, B12-Mangel, Drogen wie Alkohol, Koffein, THC, Ecstasy, Kokain, Designerdrogen…., sowie diverse Medikamente, die auch solche Symptome verstärken bzw. hervorrufen können, sollte man natürlich bedenken.

Außerdem kann ein schlechtes Familien- und Arbeitsklima Auslöser dieser oben aufgezeigten Symptome sein.

Betroffene mit GAS sind jedoch ständig damit beschäftigt, sich Sorgen zu machen und zu grübeln. Das nimmt sehr häufig den gesamten Tag und manchmal sogar die Nacht in Anspruch. Es geht dabei um alle möglichen Dinge, die sie erahnen, wie z.B. Angst vor Krankheit oder Tod. Eine große Zahl von Betroffenen ist sehr pessimistisch und denkt immerwährend über irgendetwas nach.

Sie befürchten, dass der Familie etwas passieren könnte, oder wenn sie selbst irgendwo hinfahren, sich schon ein paar Tage vorher den Kopf zerbrechen, was alles beim Autofahren schlimmes eintreffen könnte. Auch das ewige Grübeln vor der Zukunft, ist aus der Luft gegriffen und übersteigert.

Dann noch ein falsche Bemerkung aus dem Umfeld und der Betroffene ist dabei meistens sehr schnell aus der Fassung zu bringen, sodass er oft überreagiert, auch den eigenen Kinder und den Partner gegenüber.

Das ein oder andere Mal geht es auch nur um banale Kleinigkeiten, wie z.B. ob man pünktlich zu einem Termin erscheint oder das Licht oder den Herd zuhause ausgemacht hat, wenn man das Haus verlassen hat.

Durch Vermeidung der auslösenden Situation wie ein Zuspätkommen und auch durch eine Rückversicherung versucht der Betroffene sich selbst zu entkrampfen und damit ruhiger zu werden.

Ein Beispiel wäre, wenn der Betroffene fürchtet, sein Kind könnte auf dem Nachhauseweg überfahren oder überfallen werden und deshalb sein Kind nicht alleine von der Schule nach Hause gehen lässt, es dadurch immer häufiger von der Schule abholt und sich gleich aber im nächsten Moment ängstigt, dass evtl. jemand zuhause einbrechen könnte, während man unterwegs ist.

Das ist für den Betroffenen sehr belastend und wirkt sich auch dementsprechend auf sein Umfeld aus.

Bei der KVT werden zwei Therapieansätze vereint: Zum einen der kognitive Ansatz und zum anderen das Verhalten.

Bestimmte Denkmuster, wie „ich krieg das einfach nicht hin“ oder „ich bin einfach ein schlechter Mensch“, können zu einer letztendlich „sich selbst erfüllenden Prophezeiung“ führen, so dass man sich selbst verunsichert fühlt und sich anderen gegenüber ablehnend verhält.

Und das wiederum kann auslösen, dass andere Menschen oder Situationen dementsprechend darauf reagieren. Diese eigene negative Grundhaltung kann den Betroffenen das Leben dann so richtig vermiesen und sich als Opfer fühlen und bestätigen lassen.

Das Ziel der Therapie ist, destruktive und belastende Gedanken, Überzeugungen und Erwartungen gemeinsam mit dem Therapeuten zu erkennen und mit bestimmten Techniken, Geduld und Einfühlungsvermögen zu verändern.

Während der gesamten Sitzung hält der Therapeut den sicheren Raum für den Betroffenen.

Meistens sind es nicht die Dinge und Situationen selbst, die uns sorgen und ängstigen, sondern die Bedeutungen, die wir ihnen geben!

Mittlerweile ist es dank der Hirnforschung bekannt, dass unser menschliches Gehirn „plastisch“ ist, sprich formbar.

Das Besondere dabei ist, dass zwischen den Nervenzellen nicht nur die Verschaltungen verändert werden können, sondern auch die übergeordneten anatomischen Strukturen. Man nennt diese Anpassungsfähigkeit auch Neuro- bzw. Hirnplastizität.

Die Grundlagen für diese Entdeckung der Fähigkeit der Neuronen sich anzupassen, bildet die Forschungsarbeit des Psychologen Donald Olding Hebb, der bereits schon um 1950 herausfand, dass die neuronalen Verbindungen zwischen den Neuronen so lange verstärken, bis alle Nervenzellen im Umfeld ständig feuern. Sein berühmtes Zitat: „Neurons that fire together, wire together“. Neuronen die gemeinsam feuern bilden eine gemeinsame Verbindung.

So wie wir tagtäglich denken, so vernetzt sich unser Gehirn immer wieder neu. Jeden Tag bilden sich so in etwa 100 000 Verbindungen, welche aufgrund des Denkens abgespeichert wird. Die Gedanken, die öfters gedacht werden, prägen sich in das neuronale System tiefer und nachhaltiger ein, während Gedanken, die weniger gedacht werden neuronal abgebaut werden.

Umso stärker die Emotionen dabei sind, ganz egal ob positiv oder negativ, desto stärker und breiter werden diese neuronalen Autobahnen, die wir automatisch ansteuern.

Zu verdanken haben wir diese Erkenntnisse, dem Wissenschaftler und Professor Dr. Eric Kandel. Er ist einer der bedeutendsten Gehirnforscher unserer Zeit.

 

Jedes menschliche Verhalten ist erlernt
und kann somit auch wieder verlernt,
verändert und neu gelernt werden.

 

Je älter und festgefahrener bestimmte Denkmuster sind,
desto länger kann es erfahrungsgemäß dauern,
eine völlig neue Denkweise wieder zu erlernen.

 

Zu guter Letzt bin ich davon überzeugt, dass alles einen Sinn im Leben hat. Nichts ist umsonst. Das Leben ist niemals gegen uns, sondern unterstützt uns fortwährend. Manchmal hören wir leider nicht auf unser Herz und sind nur von unserem Verstand gesteuert.

Aber um bestimmte Dinge verändern zu wollen, die uns vielleicht gar nicht mehr gut tun, macht uns vielleicht das Leben liebevoll darauf aufmerksam, bestimmte Dinge aus einer anderen Perspektive mal zu sehen und endlich anzupacken, was schon längst hätte getan werden müssen.

Somit kann jeder Betroffene daran wachsen und in die eigene Größe kommen.
Außerdem kann der Betroffene diese Herausforderung als wunderbare Chance erkennen, sich selbst zu seiner eigenen Expertin oder Experte für generalisierte Angststörungen zu ermächtigen.

Wenn dir o. g. Beschwerden bekannt vorkommen oder du Unterstützung und Hilfe benötigst, dann freue ich mich auf deinen Anruf zur Telefonsprechstunde Montag-Freitag von 9:00 Uhr bis 9:30 Uhr unter 08721-508294 oder E-Mail unter info@naturheilpraxis-stephan-lang.de

Von Herz zu Herz

Dein Stephan Lang

 

Text: © Stephan Lang
Foto: © canva.com